Die Laserforschung der Fachgruppe Physik an der Hochschule Mittweida beging 2023 bereits ihr 50-jähriges Bestehen.
Von Anfang an wurde vor allem technologie- und anwendungsorientierte Forschung zum Einsatz der Lasertechnik in der Materialbearbeitung durchgeführt.
Erste Untersuchungen waren Mitte der siebziger Jahre auf den Abgleich von Dick- und Dünnschichtwiderständen sowie Kondensatoren durch Abtragen von dünnen Schichten ausgerichtet. Die Verfahren Beschriften, Ritzen und Bohren im Mikrobereich bildeten neben der Untersuchung zur Laserfestigkeit optischer Schichten weitere Schwerpunkte.
Anfang der achtziger Jahre begann unter anderem die Entwicklung solcher komplexen Verfahren wie Laserrekristallisation, Laser-CVD, Laser-PVD, Laserschichtmodifizierung, Laser-Ätzen und Mikroschweißen. Mitte der achtziger Jahre kam der Forschungsschwerpunkt Keramik und gegen Ende der achtziger Jahre die UV- Lasertechnologie hinzu.
Auf Grund der am Standort vorhandenen Erfahrungen und Anlagentechnik wurde 1988 an der damaligen Ingenieurhochschule Mittweida das Laserapplikationszentrum (LAZ) Mittweida gegründet (Abb.: 1). Dazu bildeten 13 Kombinate und Forschungsinstitute aus dem ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt eine Forschungsgemeinschaft, mit deren finanzieller Hilfe ein für DDR – Verhältnisse einmalig ausgestattetes Laserapplikationszentrum eingerichtet werden konnte. Als Schwerpunkt stand im LAZ Mittweida die Makromaterialbearbeitung und speziell die Überführung von Laserbearbeitungsverfahren in die industrielle Produktion im Vordergrund.
Die Nachwendezeit begann mit der erfolgreichen Evaluierung des Laserbereiches der Hochschule Mittweida durch das Bundesministerium für Forschung und Technologie. Die nachfolgend mögliche Einwerbung von Forschungsmitteln vom BMBF führte mit Unterstützung der Hochschule 1992 zur Erweiterung des LAZ Mittweida durch ein neues Labor (Abb.: 2). Nach 1996 erfolgte der Aufbau eines weiteren Laserlabores im Technologiepark Mittweida.
1997 wurde der Laserinstitut Mittelsachsen e.V. als An-Institut der Hochschule gegründet. Dies diente u.a. der Stabilisierung der Forschung durch die Möglichkeit eines flexiblen Personalmanagements. Zahlreiche Mitarbeiter der Hochschule wurden im Verein angestellt, da die befristeten Verträge in dieser nicht verlängert wurden.
2002 wurden die ersten eigenen Projekte im Verein z.B. zur “Dekontaminierung von Beton” und im Innoregio-Projekt “Innosachs” eingeworben. Ab 2003 begannen umfangreiche Probleme zur steuerlichen Behandlung des Vereines. Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit der Hochschule musste sich mit den Finanzbehörden über die Abführung von Umsatzsteuer und infolge dessen über den Status der Gemeinnützigkeit auseinandergesetzt werden.
Die Hochschule und der Verein beteiligten sich seit 2008 in mehren Teilprojekten am lasertechnikgeprägten Wachstumskern FASKAN. In dem Jahr konnte auch der Streit mit den Finanzbehörden unter erheblichen finanziellen Einbußen des Vereines über eine Billigkeitsmaßnahme geklärt werden. Infolge wurde die vereinseigene LIM Laserinstitut Mittelsachsen GmbH zur Durchführung von wirtschaftlichen Aktivitäten gegründet.
Eine weitere große Umstrukturierung fand 2010 statt. Das Laserinstitut Hochschule Mittweida wurde als zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Bündelung der Forschungsaktivtäten gegründet.
Im Zuge der Umstrukturierung erhielt der Laserinstitut Mittelsachsen e.V. mit der verstärkten Förderung der Lasertechnik an der Hochschule Mittweida durch die Vergabe von Preise und Stipendien neue Aufgaben. Die Mittel dafür werden von der LIM Laserinstitut Mittelsachsen GmbH erwirtschaftet. Die ersten Preisen und Stipendien wurden im Dezember 2011 vergeben.
Im Verein fand weiterhin vom ihm selbst geförderte Vorlaufforschung für die Hochschule statt, 2011 u.a. zur Skalierung des Verfahrens Micro Cladding. Als ersten großen Erfolg konnte daraufhin 2012 vom Laserinstitut Hochschule Mittweida das Projekt “Hochrate Micro / Macro Cladding” eingeworben werden.
Durch langjährige vom Verein geförderte Forschung wurde umfangreiches Know How zur exakten Messung von Laserstrahlprofilen und zur Simulation der Laserstrahlpropagation aufgebaut. Insbesondere Volker Neumann hat als bereits pensonierter Forscher viel dazu beigetragen.
2015 wurde erstmals vom Verein die Mittweidaer Lasertagung unabhängig von der wissenschaftlichen Tagung der Hochschule organisiert. Dies war ein großer Erfolg und ein Qualitätssprung für die Tagung. Durch eine angemessene Erhöhung der Tagungsgebühren konnte ein qualitativ hochwertiges Ambiente für die Tagung organisiert werden. In Abstimmung mit den Kollegen aus Jena wird die Tagung seitdem im jährlichen Wechsel mit der Jenaer Lasertagung durchgeführt. Seit 2019 ist die Organisation wieder auf die Hochschule zurückgegangen. Das neue Konzept wurde beibehalten.
2016 nahm das Laserinstitut Hochschule Mittweida sein neues Gebäude in der Schillerstraße 10 in Betrieb. Dies stellte einen großartigen Meilenstein in der Geschichte der Mittweidaer Laserforschung dar. Der Verein hat durch kontinuierliche Unterstützung auch seinen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet.
2020 erfolgte ein Generationswechsel in der Leitung des Vereines. Der langjährige Mentor der Mittweidaer Laserforschung und Direktor des Vereines, Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Horst Exner, trat von der Verantwortung als Direktor zurück. Dafür wurde Prof. Dr. rer. nat. habil. Alexander Horn vom Vorstand zum neuen Direktor bestimmt.